Wir haben in unserem Interview mit Magdalena Adamska, Gründerin von BrandStruck, über die Bedeutung von Markenstrategie gesprochen. Außerdem hat sie uns verraten, welche Cases jeder Markenverantwortliche kennen sollte, um davon zu lernen.
Magdalena Adamska, vielen Dank, dass Sie heute bei uns sind! Erzählen Sie uns doch zum Einstieg ein wenig über sich und Ihre Arbeit.
Ich bin die Gründerin von BrandStruck, einem Unternehmen, das ich vor 6 Jahren ins Leben gerufen habe. BrandStruck ist die einzige Online-Datenbank mit Fallstudien zum Thema Markenstrategie. Dieses Tool richtet sich an Marken- und Marketingexperten und ermöglicht es ihnen, die Positionierung der weltweit meistgeachteten Marken besser zu verstehen. BrandStruck bietet darüber hinaus auch Markenberatung an und unterstützt Unternehmen bei ihren Herausforderungen in den Bereichen Markenstrategie, Kommunikation und Markenarchitektur.
Wie sind Sie ursprünglich zum Thema Marken gekommen? Was fasziniert Sie am meisten an diesem Thema?
Seit meiner Kindheit habe ich ein ausgeprägtes Interesse an Werbung. Ich habe Fernsehwerbung schon damals geliebt und sie ist bis heute meine liebste Art der Kommunikation. Als Studentin wollte ich mich daher über den Beruf des Marken- und Kreativstrategen informieren. Je mehr ich darüber erfuhr, desto sicherer wurde ich mir, dass es das ist, was ich machen wollte. Nach der Uni begann ich in Werbeagenturen zu arbeiten und wechselte einige Jahre später auf die Kundenseite, wo ich den kommerziellen Aspekt des Markenmanagements kennenlernte. Vor sieben Jahren habe ich meinen letzten Job in einem Unternehmen gekündigt und seitdem nicht mehr zurückgeblickt. Derzeit berate ich sowohl Agenturen als auch Kunden und leite BrandStruck. Was mich an diesem Thema fasziniert, ist die Tatsache, dass fast jedes Unternehmen seine wirtschaftliche Leistung und seinen Marktwert durch Investitionen in den Markenaufbau erheblich verbessern könnte. Und trotzdem entscheiden sich nur wenige Unternehmen dafür, dies zu tun. Da der Markenaufbau eine gewisse emotionale Wirkung hat, die nicht immer leicht zu messen ist, nehmen die Führungskräfte diesen Bereich oft nicht so ernst, wie sie sollten.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, BrandStruck zu gründen?
Als ich vor ein paar Jahren Beraterin wurde, arbeitete ich an einem Projekt und brauchte ein paar Fallstudien zur Markenstrategie, um einige der von mir vorgeschlagenen Lösungen zu untermauern. Ich habe versucht, die entsprechenden Informationen im Internet zu finden, jedoch ohne Erfolg. Es gab eine klare Marktlücke und einen Bedarf an einer Datenbank mit Marken-Fallstudien, in der die Informationen für jede Marke im gleichen Format dargestellt werden, um einen einfachen Vergleich zu ermöglichen. Als ich diese Marktlücke und den Bedarf erkannte, beschloss ich, eine solche Datenbank zu erstellen. Da ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht im Klaren darüber war, wie viel Zeit und Mühe es kosten würde, eine solche Datenbank aufzubauen, nahm ich die Herausforderung an. Ein Jahr später wurde BrandStruck mit 100 Fallstudien gestartet. Heute haben wir mehr als 250 Fallstudien und Hunderte von hochkarätigen Kunden aus aller Welt, obwohl wir immer noch ein kleines Unternehmen sind.
Welche ist Ihre Lieblingsfallstudie und warum?
Die Cases, aus denen man viel lernen kann, gefallen mir am besten. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass jeder, der in dieser Branche arbeitet, die Fallstudie von Tropicana kennen sollte und was passiert, wenn man plötzlich die unverwechselbaren Markenwerte umkrempelt. Ein weiteres Beispiel ist GoPro und wie schwierig es ist, in eine völlig neue Kategorie (in diesem Fall Medien) einzutreten. Aviva ist beispielsweise eine großartige Fallstudie darüber, wie man einen komplexen Rebranding-Prozess durchführt. Eine weitere Gruppe von Cases, die mir sehr gut gefällt, sind diejenigen, die zeigen, wie eine starke, aber einfache Markenstrategie und ihre konsequente Umsetzung zu kommerziellen Ergebnissen führen können. Jeder kann beispielsweise vom Markenmanagement von Marken wie Disney oder Jack Daniel’s lernen.
Sie arbeiten seit mehr als 17 Jahren mit Marken. Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse, wenn es um die Entwicklung und Umsetzung von Markenstrategien geht?
Jetzt sind es sogar schon mehr als 19 Jahre 🙂 Das Wichtigste aus meiner Sicht ist, sich daran zu erinnern, dass die Hauptaufgabe einer Markenstrategie und des Markenmanagements darin besteht, das Unternehmen wachsen zu lassen. Eine Markenstrategie muss nicht ausgefallen oder poetisch sein, und es gibt keine Bonuspunkte, wenn eine Markenstrategie schön klingt. Das Wichtigste ist, dass sie von der Vielzahl an Personen, die sie umsetzen sollen, zu 100% verstanden wird. Nur wenn dieses Verständnis gewährleistet ist, kann die Strategie auf vielen Ebenen umgesetzt werden – im Produkt, im Marketing, im Verhalten, im Tonfall usw. Die Strategie muss die Unverwechselbarkeit vorgeben sowie den Bekanntheitsgrad der Marke und die Massenattraktivität fördern. Es gibt zu viele Strategien, die nur auf dem Papier existieren, und das ist einfach schade.
Welche war Ihre Lieblingsmarke in Ihrer Kindheit und warum? Und welche ist es heute?
Nun, ich war in den 1980er Jahren ein Kind in Polen, also gab es nicht viele Marken und oft buchstäblich nichts in den Geschäften zu kaufen. Es gab jedoch eine Ladenkette namens Pewex, in der man “westliche Produkte” kaufen und in anderen Währungen bezahlen konnte. Ich erinnere mich bis heute an den Geruch dieses Ladens! Wir glaubten, dass Amerika so riecht. Meine Lieblingsmarken waren damals Chupa Chups, Daily (ein Schokoriegel) und Barbie (damals ein fast unerreichbarer Traum, eine zu besitzen!). Heute schätze ich die Marken, die sich auf den Aufbau eines konsistenten Markenerlebnisses konzentrieren, sich nicht von unwichtigen Modeerscheinungen ablenken lassen und zudem einen spürbaren, positiven Einfluss auf mein Leben haben. Seit einiger Zeit sind meine beiden Lieblingsmarken Headspace und DuoLingo.
Magdalena Adamska, vielen Dank für das spannende Gespräch und alles Gute für Sie und BrandStruck!